Inklusion & Integration
Auszug aus der Konzeption
Inklusion: Vielfalt als Chance
Inklusion ist grundlegend für die päd. Arbeit in unserem Kinderhaus. Für uns bedeutet Inklusion, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben und dass sie auch die gleichen Chancen haben müssen. Es spielt keine Rolle, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Denn Inklusion heißt: Es ist normal, dass alle Menschen unterschiedlich sind. Und das gilt auch schon für ein kleines Kind, das ein Handicap hat. Anders als der Begriff Integration, der besagt, dass Menschen mit Behinderung einbezogen werden sollen, bedeutet Inklusion, dass alle ganz automatisch dazugehören!
Unsere Einrichtung arbeitet bereits inklusiv. Das bedeutet, sie wird von Kindern mit und ohne Behinderung besucht. Wenn das Kind in die Einrichtung kommt, hat es oft zuvor nur eine einzige Gruppe kennengelernt, nämlich die eigene Familie. Die Krippengruppe oder die Kindergartengruppe ist die zweite Gruppe, in die ein Kind im Laufe seines Lebens kommt. Wenn ein Kind sich in dieser Gruppe aufgenommen und akzeptiert fühlt und wenn es merkt, dass es selbstverständlich dazugehört, spielt das eine entscheidende Rolle für seine Identitätsfindung. Das gilt besonders auch bei Kindern mit Behinderung. Das "Angenommen Sein" in der Gruppe prägt häufig für das gesamte spätere Leben. Wir geben jedem Kind die gleiche Chance und eine Wertschätzung ohne Wenn und Aber! Jede Fachkraft achtet auf eine positive, vertrauensvolle Beziehung zum Kind. Das gelingt uns, in dem jedes Kind zum Start im Kinderhaus eine individuelle Eingewöhnung erhält. Wir nehmen die Bedürfnisse des Kindes wahr und stimmen den Alltag darauf ab. Zum Beispiel die Betreuungszeit. Sie wird bei der Eingewöhnung langsam zur vollen Stundenbuchung gesteigert, basierend auf der Fähigkeit des Kindes, den Tag zu bewältigen. Dies geschieht durch Beobachtung und im Dialog mit der Familie des Kindes.
Die Gruppenräume sind so gestaltet, dass genügend Platz für Bewegung und Spiel herrscht. Das Material ist vielseitig, altersentsprechend und für alle Kinder frei zugänglich und ausreichend vorhanden. Das Kind hat bei uns die Freiheit und den Raum, sich individuell zu entfalten. Das gelingt durch Mitsprache und Wahlmöglichkeit. Unser pädagogisches Handeln richtet sich nach den Bedürfnissen, Interessen und Wünschen der Kinder und Familien. Es ist normal, dass jeder Mensch seine besonderen Fähigkeiten und Talente besitzt und dass jeder Mensch anders ist. Diesen Standpunkt vertritt jede Fachkraft der Einrichtung. Dementsprechend wird der päd. Alltag gestaltet, sodass jedes Kind seinen individuellen Bedürfnissen gerecht werden kann und die KInder von- und miteinander lernen können. Das Kind lernt eine Gemeinschaft kennen, in der es selbstverständlich ist, dass sie sich aus vielen verschiedenen Kindern zusammensetzt.
Durch unsere Inklusionskinder erhalten wir einen besseren Personalschlüssel. Somit wird es möglich, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, für Alltagssituationen (an- und ausziehen, aufräumen), pädagogische Angebote (Bilderbuchbetrachtung), Beobachtungen (Entwicklungsbögen zu führen) sowie für Vor- und Nachbereitungen (Reflexion der päd. Arbeit). Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Fachdiensten, die in der Einrichtung kommen, und das Kind, die Eltern und Familien und die päd. Fachkräfte unterstützen, um den Alltag und die Förderung wichtiger Kompetenzen im sozialen und emotionalem Bereich individuell auf das Kind abzustimmen. Durch eine anregende Lernumgebung und durch Dialog (päd. Fachkraft und Eltern und Familien) lernt das Kind den Umgang mit Veränderungen und Belastungen.
Wir lassen Vielfalt zu und leben Vielfalt in der Einrichtung! Ein Voneinder- und Miteinanderlernen geschieht, in einer Gemeinschaft, in der sich jedes Kind angenommen, sicher und wohl fühlt. Die kulturellen Unterschiede werden in den Alltag eingebaut, sodass jedes Kind und jede Familie sich in der Einrichtung willkommen fühlt, z. B. Geburtsland, Sprache, religiöse Feste. Dazu ist Wissen notwendig, über verschiedene Kulturen und deren Praktiken. Die Fachkräfte informieren sich über kulturelle Unterschiede. Dieses Wissen ist notwenig, um ein Verständnis, basierend auf Wertschätzung und Toleranz entwickeln zu können und in die Praxis umzusetzen. Jede Kultur hat verschiedene Normen und Wertvorstellungen, die wir Fachkräfte repektieren. Als Sprach-Kita ist uns bewusst, dass wir die Welt von der eigenen Person wahrnehmen. Nach unseren Bedürfnissen, der Persönlichkeit, Ich-Denken usw. Kultur ist ein realer Lebensumstand, Alltagsgeschehen. Kultur ist die Brille, durch die wir die Welt sehen. Umso wichtiger ist es, Wissen über andere Kulturen zu erlangen und dafür einzustehen, dass nicht unsere "westlichen" Vorstellungen und Normen übertragbar sind auf andere Kulturen! Kinder können unterschiedliche Sprachen lernen und in unterschiedlichen sozialen Systemen leben und entsprechend eine multikulturelle Identität bilden. Ein Kind übernimmt Werte durch Partizipation und Imitation.
"Jeder Mensch ist wie alle Menschen,
wie manche Menschen
und wie kein anderer Mensch"
Wir wollen das Kind und den Erwachsenen ermutigen, Vorurteile, Diskriminierung und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen. Wir lenken die Aufmerksamkeit auf die Gemeinsamkeit und die Stärken des Kindes. Vielfalt wird thematisiert - auf eine wertschätzende Art und Weise. Das Kind soll seine eigenen Gedanken und Gefühle ausdrücken und sich in seiner Lernumgebung wohlfühlen.